Señor Augustin aus dem Vulkan – auf zum Bandama Krater
Der Bandama Krater (Caldera de Bandama) liegt auf der vielseitigen Kanaren Insel Gran Canaria. Es verwundert nicht, dass es hier Krater gibt, denn schließlich sind die Kanarischen Inseln aus dem Vulkanismus entstanden. Einige Überreste dieser vulkanischen Aktivitäten vor vielen Jahren, lassen sich heute noch bewundern. Ob es das vulkanische Gestein ist, welches überall auf der Insel ins Auge fällt, oder aber die Vulkankegel, die sich an verschiedenen Stellen auftun. Der Bandama Krater ist nichts, wo wir hinauf laufen oder mit dem Mietwagen rauffahren können.
Diese Möglichkeiten, Überreste der Vulkane zu besteigen, bleibt bspw. ein Privileg des Pico de las Nieves, oder des benachbarten Vulkankegels dem Pico de Badama. Beim Bandama Krater tun wir etwas anderes, wir gehen einfach mal rein und laufen dort drinnen durch die herrliche Landschaft Gran Canarias.
Wo ist denn hier der nächste Vulkan? Auf zum Krater
Als Orientierung dient uns der Pico de Bandama. Dieser liegt ca. 10 km südwestlich von Gran Canarias Hauptstadt Las Palmas entfernt. Der Pico de Bandama ist, ähnlich dem Pico de las Nieves ein alter Vulkankegel. Mit ca. 570 m Höhe bietet uns der Rentnervulkan einen wunderbaren Ausblick. Wir entdecken eine saftig grüne Landschaft, in aufregend dunklen Wolken. Bunte Häuser schmücken die umliegenden Berge. Dort, wo die Sonne die dunklen Wolken durchbricht, glänzt ein herrliches Grün.
Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten auf den Pico de Bandama zu kommen: Als Wanderung, die sehr zu empfehlen ist, oder mit dem Auto. Die Straße ist eng, Parkplätze rar. Egal welche Variante wir wählen, die Aussicht ist spektakulär. Auf dem Berg gibt es ein kleines Toilettenhäuschen und ein Aussichtspunkt. Natürlich auch ein kleiner Tisch, an dem wir verschiedenen Dinge kaufen können. Nun gut, das ist nicht das Ziel unseres Ausfluges. Oben genießen wir die Sicht auf das Hinterland von Gran Canaria, das Meer und auf die winzigen Hochhäuser der Stadt Las Palmas. Bei dem kleinen Rundgang geht es in üblicher Reisemanier los: Foto hier, Foto dort.
Nochmal aus einem anderen Winkel. Aus der Hocke, aus dem Stand. Immer wieder Fotos. Das Farbspiel der bunten Häuser im schimmernden Licht der vereinzelten Sonnenstrahlen. Wie in einem Abenteuerfilm. Plötzlich sehen wir einen kreisförmigen Berg mit einem großen Loch drin. Oh das ist kein Loch, das ist der Bandama Krater. Ein alter Krater, mit viel Grün drin. Und jede Menge Wanderwegen.
Ein paar Fakten zum Bandama Krater
Der Krater ist ca. 200 m tief und hat einen Durchmesser von über 1.100 m. Vom Pico de Bandama sehen wir den Krater in voller Größe.
Vulkanische Aktivitäten hängen immer irgendwie mit Erdspalten zusammen. Bei den Kanarischen Inseln gibt es sowas öfter. Vor vielen, vielen Jahren gab es zwei Vulkankegel beim Pico de Bandama. Der südliche Kegel wuchs schneller und begann Lava auszustoßen. Die Aktivität des Vulkans wurde noch heftiger, als das kalter Grundwasser auf die das heiße Magma trifft. Eine riesige Menge Asche legte sich durch die vulkanischen Aktivitäten in die Umgebung des Pico de Bandama. Im Übrigen nennt sich das auf Gran Canaria „picon„.
Der Caldera de Bandama stürzte ein und wurde durch Magma und Asche fast vollständig aufgefüllt. Darin laufen wir heute spazieren.
Wir gehen im Bandama Krater spazieren
Im Supermarkt Mercadona gehen wir einkaufen, knuspriges Baquette, Bananen und so einen cremigen Camembert, den man wie eine Art Frischkäse aufs Brot schmiert. Dazu Tomaten und eine Orange. Eine saftige Orange, mit einer dicken Schale. Lecker. Ab in den Rucksack, Wasser dazu und los gehts. Bewaffnet mit Fotoapparat und ganz viel Wasser. Auf den Kanarischen Inseln herrscht ein merkwürdiges Klima. Innerhalb kürzester Zeit verwandelt sich der strahlend blaue Himmel in ein tiefgraues Wolkenmeer. Dennoch ist Wasser trinken sehr wichtig!
Es ist ein bißchen windig, aber nicht zu sehr. Kalt? Sieht es bei uns in Deutschland so aus, dann ist es meist kalt. Um es in der Umgangssprache zu sagen: Arschkalt. Dunkles Grau mit der Tatsache, dass es Januar ist. Eine Jahreszeit in der es zu Hause sehr unangenehm ist. Die Wolken sehen ja auch so ungemütlich aus. Fehlanzeige. es sind 22 °C. Das täuscht eben. Nunja, es kommen ja immer wieder die hellen Sonnenstrahlen durch. Faszinierend!
Ein steiniger Weg mit Schotter führt nach unten
Ein Tor steht offen. Der Abstieg beginnt auf einem Weg, der mit Kopfsteinpflaster angelegt ist. Es gibt ein paar Stufen. Die Aussicht: Toll!
Der graue Weg schlängelt sich den Berg hinunter. Das Kopfsteinpflaster geht zu Ende, es wird eine Schotterpiste. Achtung, nicht ausrutschen! Es sind zwar graue Wolken am Himmel, aber es regnet nicht. Dadurch ist der Schotter sehr trocken und das Risiko zu stürzen ist hoch. Wir laufen vorsichtig weiter, denn wir wollen den Krater erforschen! Ein alter Mann kommt uns entgegen. Mit zwei krummen Holzstöcken und einem alten Jutesack auf dem Rücken. Mit Mütze auf dem Kopf, blickt er immer auf seinen Weg. Ganz gleichmäßig geht er den Berg hinauf. Langsam, aber ohne Pause. Immer im gleichen Tempo. Stetig bergauf. Respekt!
Herrlich! Immer mal wieder ein Foto machen. Unglaublich, wir gehen in einem Krater spazieren! Unten sehen wir ein Haus. Also ein Teil davon. Eine alte Ruine, mitten unter Palmen, Büschen und grüner Wiese. Immer wieder tauchen Kakteen in der grünen Landschaft auf.
Es ist ein abenteuerliches Bild. Wie in einem Western. Naja, Richtung Westen sind wir ja auch geflogen. Immer in Richtung Südwesten.
Eine urige Welt auf dem Boden des Bandama Krater
Auf der Wanderung schauen wir immer nach unten. Manchmal auch nach oben. Wenn die Wolken verschwinden und der blaue Himmel die braune Farbe, der grün bemusterten Berge hervorhebt. Einfach Wunderbar!
Als wir endlich unten ankommen, erwarten uns mehrere Wege und Pfade. Viel Klee, die Kanarische Dattelpalme, Bäume, Sträucher und Kakteen. Es ist alles sehr grün. Dazwischen diese alte Ruine. Weiße Steinwände mit braunem Holzmuster und eine alte Weinpresse!
Ab und an treffen wir andere Wanderer. Jeder staunt und macht Fotos. Wir gehen eine Weile durch den Krater, groß genug ist er. Hier lang und dort lang. Mit Blick nach oben, zum Pico de Bandama. Dort oben schauten wir in den Krater hinunter. Nun schauen wir aus dem Krater nach oben auf den Berg. Eigentlich ist es nur ein Berg. Aber er fasziniert.
Die eigentliche Herausforderung kommt nun: so schön das da oben auch aussieht. Wir müssen da irgendwie wieder hin. Wir sind lange nach unten gewandert. Dann schnaufen wir also genauso lange den Berg wieder hinauf. Der alte Mann hat es ja auch geschafft. Mit seinen zwei Stöcken, geht er immer bergauf. Morgen geht Señor Augustin mit seinen zwei Stöcken wieder hinab und bewirtschaftet die Natur, melkt Ziegen und hält den Krater in Schuss. Señor Augustin schließt oben das Tor auf und pünktlich 17.00 Uhr wieder zu. Jeden Tag geht er runter und wieder hinauf. Mit über 80 Jahren!