Weimar – mit der Bratwurst in der Hand zu den Dichtern und Denkern
Weimar ist eine kreisfreie Kleinstadt in Deutschland. Das Thüringer Bundesland ist nicht nur eine alte Stadt, sondern auch ein Ort der Klassik.
Weimar liegt an einem Bogen, unterhalb des Ettersberges. Mit seinen 478 m, ist der Ettersberg die höchste Erhebung im Thüringer Becken.
Weimar – Herzogtum, Großherzogtum und Republik
Die Stadt Weimar ist sehr bekannt, immerhin ist sie seit 1547 Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums Sachsen bzw. Sachsen-Weimar und gehörte später zu Sachsen-Weimar-Eisenach. Dieses Gebiet ist seit 1815 ein Großherzogtum.
Interessant ist die Sache mit den Herzogtümern schon, denn wir kennen das bereits vom Saarland. Ganz im Westen Deutschlands gelegen, reichten sowohl Bayern, als auch Preußen heran. In der Vergangenheit wurden alle möglichen Regionen mal da und mal dorthin gereicht. Ähnlich ist es mit der Stadt Weimar. Klar, denn die ähnlich klingende Bezeichnung Wimeri stammt schon aus dem 9. Jhd.
Die Stadt bietet uns auch in der Rechtsgeschichte ein gewisses Etwas: Denn das Großherzogtum war der erste Staat Deutschlands, der sich 1816 eine Verfassung gab. Im Jahre 1918 wurde dann die Weimarer Republik gegründet. Die Weimarer Republik war die erste parlamentarische Republik Deutschlands und wurde nach dem Tagungsort der verfassungsgebenden Nationalversammlung benannt.
Bis 1947 war Weimar die Hauptstadt des Landes Thüringen, wurde allerdings 1948 von Erfurt abgelöst. Nachdem die Stadt viele Jahre keine Hauptstadt mehr war, wurde sie 1999 zur Kulturhauptstadt Europas gekürt.
Die Schattenseiten – Die Zeit des Schreckens in Weimar
Weimar hat eine aufregende Geschichte hinter sich. Nicht immer war alles gut und so friedlich wie heute. Der Ettersberg, war einige Jahre ein Ort der Grausamkeit. Noch heute können Besucher sehen, was damals getan wurde: in einem der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden. Das KZ-Buchenwald diente zwischen Juli 1937 und April 1945 als Haftstätte mit Zwangsarbeit. Im Prinzip wurde jeder inhaftiert, der nicht ins Bild der Nationalsozialisten passte. Nach heutigen Gesichtspunkten war das jeder normaldenkende Mensch. Zu den Häftlingen des KZ-Buchenwaldes zählten insbesondere die Gegner des Nazi-Regimes, Juden und Homosexuelle. Am 11. April 1945 erreichte die US-Army die Stadt Weimar und beendete die furchtbaren Taten.
Auf dem Gelände des ehemaligen Lagers, wurde 1958 die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald eröffnet.
Musik und Philosophie – Diese Personen waren in der Stadt
Eine aufregende Vergangenheit ist nicht nur durch Höhen und Tiefen geprägt, sondern auch mit bekannten Persönlichkeiten verbunden. Oft sind es Namen von Menschen, die jeder mal gehört hat und im besten Fall sogar weiß, worin die besondere Stärke dieser Menschen lag.
Genießer der klassischen Musik kennen sicher Johann Sebastian Bach, Franz Liszt und Richard Strauss. Noch heute findet das größte Thüringer Musikfestival, die Bachwochen statt. Der nächste Komponist ist Namensgeber der „Hochschule für Musik Franz Liszt“.
Auch Richard Strauß wurde 1882 Zweiter Kapellmeister im Hoftheater Weimar.
Bewegen wir uns im Feld der Dichter und Denker, so laufen Friedrich Nitzsche und Johann Gottfried Herder durch unsern Kopf. Natürlich sehen wir unserer Dichter Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller vor unserem geistigen Auge umherwandeln. Wer musste nicht den „Osterspaziergang“ und den „Zauberlehrling“ auswendig lernen?
Bummel durch die Stadt – gemütliche Gassen mit Thüringer Rostbratwurst
Spazieren wir durch Weimar, laufen wir durch enge Gassen und erfreuen uns an den Fachwerkhäusern.
Goethe und Schiller wurden in einem Denkmal, vor dem Nationaltheater, gemeinsam geehrt.
Wer gerne sehen möchte, wo die beiden Herren aufwuchsen, der kann das Goethe-Nationalmuseum im Wohnhaus Goethes anschauen. Das Schillermuseum befindet sich, gleich neben Schillers Wohnhaus.
In vielen weiteren barocken Häusern, welche wunderbar hergerichtet wurden, gibt es weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt. Dazu zählen die Bauhaus-Universität, die bereits erwähnte Hochschule für Musik Franz Liszt und die Herzogin Anna Amalia Bibliothek.
Im Bauhaus-Museum können die Werke des Architekten Walter Gropius bestaunt werden.
Das bunte Treiben in den zahlreichen Parks und auf den offenen Plätzen, zeugt von der Lebendigkeit der historischen Region. Das zauberhafte Flair der kleinen Gassen lädt uns ein, die Dichterhäuser, Museen und Schlösser zu erobern.
Geschichte ist eigentlich nur in der Schule langweilig. Wenn die Lehrkraft die Jahreszahlen vorliest. Das waren die Zeiten, in denen wir die Eckdaten der Weimarer Republik auswendig lernen mussten, wer welches Parlament eröffnet hatte und an welchem Tag, zu welcher Uhrzeit eine Verfassung unterzeichnet wurde. Ein echt furchtbarer Gedanke, diese Zahlen auswendig zu le… Oh da gibt’s Bratwurst!
Thüringer Spezialitäten – ab zur Gastronomie
Da schlendern wir lieber durch die hübsche Stadt und lernen so die Geschichte kennen. Das ist viel interessanter und es geht sogar ganz ohne etwas auswendig lernen zu müssen. Neben der lebhaften Historie, entspannen wir uns in den vielen Cafés und genießen die typischen Thüringer Köstlichkeiten, in den guten Restaurants. So, was steht denn auf der Speisekarte?
- Blechkuchen
- Thüringer Rostbrätel
- Thüringer Rostbratwurst
- Thüringer Klöße mit Köstritzer Schwarzbierbraten
Aha, es gibt sogar gebratene Klöße. Okay, die Thüringer Rostbratwurst bestellen wir nicht. Das wäre im Restaurant langweilig. Allerdings und daran ist der köstliche Geruch schuld…
Wieso muss der nächste Bratwurststand gleich um die Ecke sein?
Jamjam, lecker!
Weimar – was gibt es sonst noch zu sehen?
Nichts eignet sich besser, als sich mit einer geführten Stadttour einen Überblick zu verschaffen. Die Kleinbusse bieten Erlebnisfahrten an, die uns viele Anregungen für die spätere Erkundung zu Fuß geben. So nehmen wir, neben dem Geruch der Thüringer Rostbratwurst, noch das Schloss Belvedere wahr.
Das Schloss Belvedere liegt im Süden von Weimar und erhebt sich leicht. Es ist umgeben von einem 43 Hektar großen Park, in dem Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar und Eisenach seine Sommerresidenz errichtete. Der Herzog Carl August betrieb in Belvedere, gemeinsam mit Goethe, pflanzenkundliche Studien. So entstand bis 1820 ein Botanischer Garten, mit circa 7.900 in- und ausländischen Pflanzenarten.
Der Erbherzog Carl Friedrich, ließ dann westlich des Schlosses, den sogenannten Russischen Garten für seine Frau anlegen. Denn die werte Dame hatte Ansprüche. Schließlich handelte es sich um die russische Großfürstin Maria Pawlowna.
Ja, Weimar war eine Stadt mit internationalen Persönlichkeiten. Kein Wunder, denn internationale Bekanntheit hat die Stadt heute noch.
Weimar lohnt sich eben nicht nur wegen der Thüringer Rostbratwurst, aber diese Köstlichkeit sollte auf keiner Reise fehlen.