Die Geschichte der spanischen Herrschaft
Eine Geschichte der spanischen Herrschaft ist eine spannende Historie. Sie erstreckt sich über mehrere Jahrhunderte und umfasst ein riesiges Gebiet, das sich über vier Kontinente erstreckte. Die Spanier waren maßgeblich an der Entdeckung und Kolonialisierung der Neuen Welt beteiligt und hinterließen in vielen Regionen der Welt bleibende Spuren. Doch welche Teile der Welt standen früher unter spanischer Herrschaft, und welche heutigen Exklaven zeugen noch von dieser mächtigen Vergangenheit?
Spanische Kolonien in Amerika
Im 15. und 16. Jahrhundert, während der Ära der großen Entdeckungen, begannen die Spanier, die Welt zu erkunden. Unter der Führung von Seefahrern wie Christoph Kolumbus, Hernán Cortés und Francisco Pizarro eroberten und kolonisierten sie riesige Gebiete in Nord- und Südamerika. Kolumbus‘ Reise im Jahr 1492 markierte den Beginn einer neuen Ära, als er die Karibikinseln erreichte und den Weg für die spanische Kolonisation der gesamten Region ebnete. Innerhalb weniger Jahrzehnte erstreckte sich das spanische Kolonialreich von Mexiko im Norden bis nach Chile und Argentinien im Süden.
Mexiko wurde von den Spaniern 1521 nach der Eroberung des Aztekenreichs durch Hernán Cortés in ihr Kolonialreich eingegliedert. Von hier aus dehnten sie ihre Macht über weite Teile Nordamerikas aus, darunter die heutigen US-Bundesstaaten Kalifornien, Nevada, Utah, Arizona, New Mexico und Texas. Diese Gebiete blieben bis zum 19. Jahrhundert unter spanischer Kontrolle, bevor sie nach und nach an die Vereinigten Staaten abgetreten wurden.
In Südamerika eroberten die Spanier das mächtige Inka-Reich und etablierten Vizekönigreiche in Peru und Neugranada (dem heutigen Kolumbien, Ecuador, Venezuela und Panama). Auch Paraguay, Uruguay und Argentinien wurden Teil des spanischen Imperiums, das im 18. Jahrhundert seinen Höhepunkt erreichte.
Spanische Herrschaft in Asien und Afrika
Doch die spanische Herrschaft beschränkte sich nicht nur auf die Amerikas. In Asien eroberten die Spanier die Philippinen und errichteten dort eine Kolonie, die bis 1898 bestand, als die Inselgruppe nach dem Spanisch-Amerikanischen Krieg an die Vereinigten Staaten überging. Auch einige Pazifikinseln standen unter spanischer Kontrolle.
In Afrika gründeten die Spanier mehrere Kolonien, darunter Spanisch-Marokko, Spanisch-Sahara (das heutige Westsahara) und Äquatorialguinea. Einige dieser Gebiete blieben bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts unter spanischer Herrschaft.
Heute noch spanische Exklaven
Heute gibt es noch einige spanische Exklaven, die an diese glorreiche Vergangenheit erinnern. Ceuta und Melilla sind zwei spanische Städte an der nordafrikanischen Küste, die von Marokko umgeben sind. Diese Städte sind Überbleibsel der spanischen Expansion in Nordafrika und gehören trotz ihrer geografischen Lage immer noch zu Spanien. Beide Städte sind stark befestigt und haben eine bedeutende strategische Bedeutung, da sie an der Meerenge von Gibraltar liegen.
Auch die Kanarischen Inseln, ein Archipel im Atlantik vor der Küste Marokkos, sind ein Überbleibsel des spanischen Kolonialreichs. Diese Inseln sind eine autonome Gemeinschaft Spaniens und gehören geografisch zu Afrika, politisch aber zu Europa.
Gebiete mit abwechselnder spanischer und portugiesischer Herrschaft
Die Geschichte der spanischen und portugiesischen Kolonisation ist eng miteinander verflochten, und in einigen Gebieten wechselten sich die beiden iberischen Mächte in der Herrschaft ab. Ein bedeutendes Beispiel ist Brasilien. Anfang des 16. Jahrhunderts begann Portugal mit der Kolonialisierung Brasiliens, doch im Jahr 1580, als Portugal und Spanien unter einer Krone vereint waren (die sogenannte Iberische Union), geriet Brasilien für eine Zeitlang unter spanische Kontrolle. Diese Phase dauerte bis 1640, als Portugal seine Unabhängigkeit von Spanien wiedererlangte und die Kontrolle über Brasilien zurückgewann.
Ein weiteres Gebiet, in dem sich die beiden Mächte abwechselten, ist die Region der heutigen Philippinen. Zwar wurden die Philippinen hauptsächlich von Spanien kolonisiert, aber während der Iberischen Union hatten auch portugiesische Einflussnahme und Handelsaktivitäten dort stattgefunden, was zu einer Vermischung der kulturellen und wirtschaftlichen Einflüsse führte.
Die bleibenden Spuren der spanischen Herrschaft
Die spanische Herrschaft erstreckte sich also über ein beeindruckendes Gebiet und hinterließ tiefgreifende kulturelle, sprachliche und gesellschaftliche Spuren in den eroberten Regionen. Die heutigen Exklaven wie Ceuta, Melilla und die Kanarischen Inseln sind sichtbare Überbleibsel dieses einst mächtigen Imperiums, das die Weltgeschichte maßgeblich geprägt hat.