Altrip am Rhein- Vom Treideln bis zum Wasserspeicher
Altrip liegt in Rheinland-Pfalz, südlich der Stadt Ludwigshafen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Rheines befindet sich die Stadt Mannheim, in Baden-Württemberg. Es existiert eine direkte Fährverbindung von Mannheim-Neckarau nach Altrip. Das Schöne an diesem Ort sind die zwei Altrheinarme, welche den malerischen Ort umrunden und einen herrlichen Weg für einen Spaziergang bilden. Es ist ebenso ein hübsches Landschaftsbild, wie auf der unweit gelegenen Ketscher Rheininsel.
Um die Gemeinde herum befinden sich einige hübsche Seen, einer davon wird auch „Blaue Adria“ genannt.
Natürlich schlendern wir durch bereite Auwälder und staunen über das grünblaue Farbspiel. Interessant ist sicher die Historie, denn vor 200 Jahren wurde in den Rheinarmen Gold gewaschen.
Die 200 Jahre sind allerdings eine sehr, sehr, sehr junge Geschichte und schon fast als Gegenwart zu bezeichnen. Denn die Stadt Altrip wurde bereits im Jahre 369 erstmals in einer Lobrede erwähnt. Diese hielt Quintus Aurelius Symmachus vor dem Kaiser. Der Ort hieß früher Alta Ripa.
Altrip im zweiten Weltkrieg
Der Zweite Weltkrieg hat überall auf der Welt Spuren hinterlassen. So auch in der kleinen Gemeinde Altrip. Im Zweiten Weltkrieg wurde Altrip stark bombardiert. Dabei wurden 101 Wohn- und Wirtschaftsgebäude vollständig zerstört, 100 Gebäude wurden schwer getroffen. Während des gesamten Zweiten Weltkrieges gab es in diesem Ort 573 Luftalarme.
Protestantische Kirche Altrip
In dem hübschen Ort Altrip entdecken wir rasch die protestantische Kirche, welche hübsch restauriert wurde und einen sehr idyllischen Blick innerhalb einer kleinen Gemeinde bietet. Die protestantische Kirche Altrip steht unter Denkmalschutz und befindet sich nur ein paar hundert Meter vom Rhein entfernt.
Viele alte Orte haben ein Wahrzeichen, meist ist es ein Turm. Entweder es handelt sich um einen Kirchturm, die Türme von einem Dom oder auch um einen Wehrturm (z.B. in Kirchberg an der Jagst). Auch der Kirchturm der protestantischen Kirche Altrip sticht uns direkt ins Auge und erfreut unser Gemüt. An einem warmen Frühlingstag bringen uns die satten Farben gute Laune. Ein riesen Baum, das satte Grün und die alte Kirche.
Der Wasserturm von Altrip
Der Wasserturm von Altrip ist sicherlich das höchste Wahrzeichen und wie die protestantische Kirche ein Blickfang. Es sind eben die großen Türme und die alten Häuser, welche eine alte Gemeinde wirklich ansehnlich und einprägsam machen. Der Wasserturm wurde am 27. August 1927 eingeweiht. Er ist 38,75 m hoch und damit das höchste Gebäude im Ort. Der Name „Wasserturm“ lässt auf die Funktion schließen, denn innerhalb der Fassaden wurde Wasser gespeichert. Der Wasserturm hat ein Fassungsvermögen von 150 Kubikmetern, der Wasserspeicher selbst befindet sich auf einer Höhe von 25 m.
Besonders interessant ist die Turmuhr, die auf allen vier Seiten zu sehen ist und einem Durchmesser von beeindruckenden 4 Metern hat. Die Glocken wiegen ganze fünf Zentner, also 50 kg. Der Weg zu den Glocken führt mitten durch den Wasserbehälter. Dazu dient eine senkrechte Eisenleiter, welche mitten durch eine Betonröhre führt.
Spaziergang am Rhein
Es ist herrlich, ruhig und entspannend. Der Spaziergang am Rhein. Breite Auwälder schließen sich an den Ufern an und ziehen sich bis an die historische Gemeinde.
Als wir am Ufer entlang schlendern, entdecken wir ein Hinweisschild „Leinpfad“, auf dem wir auf eine alte Technik hingewiesen werden: Das Treideln! Dies kennen wir bereits von der Saar und aus der alten Römerstadt Trier.
Treideln bedeutet, dass die Schiffe über Seile vom Ufer gezogen werden. Diese Praktik reicht bis ins 18 Jahrhundert zurück. Kleinere Schiffe wurden damals von Menschenkraft gezogen. Allerdings wurden die Menschen später durch Pferdezüge ersetzt. Erst als die Schiffe größer und auch schwer wurden, kamen die Pferde zum Einsatz. Dabei wurden in der Regel zwei bis drei Schiffe zusammengebunden und von fünf bis sechs Pferden gezogen.
Ab dem Jahre 1825 verschwand das Treideln, denn die Dampfschifffahrt prägte das Bild des Rheins. Heute tuckern viele große Schiffe gemütlich auf der blauen Wasserstraße entlang.